Im Folgenden gehen wir auf die 5 klassischen Weidezaunpfähle ein: Kunststoffpfähle, Fiberglaspfähle, Holzpfähle, Metallpfähle, und Recyclingpfähle. Und hier verbirgt sich schon ein interessantes Geheimnis. Streng genommen sind es nur 3 Weidezaunpfahltypen. Denn Fiberglas ist die umgangssprachliche Bezeichnung für GFK (Glasfaserverstärkter Kunststoff) und Recyclingpfähle bestehen aus Sekundärkunststoffen (hauptsächlich Polyethylene und Polypropylen). Streng genommen haben wir es also "nur" mit Holzpfählen, Metallpfählen und diversen Kunststoffpfählen zu tun. Der Verständlichkeit halber bleiben wir aber bei den vertrauen 5 Weidezaunpfahltypen.
Kunststoffpfähle: Weidezaunpfähle aus Kunststoff sind mittlerweile von den Weiden nicht mehr wegzudenken. Es gibt diese Pfähle typischerweise in Höhen von 75cm bis 155cm und sie werden vornehmlich für mobile Weidezäune eingesetzt. Kunststoffpfähle kommen durch diese Eigenschaften für alle Tierarten wie Pferde, Ponys, Ziegen & Schafe, Hunde & Katzen, aber auch zur Wildschweinabwehr oder als Hühnerzaun in Frage. Durch die Weiterentwicklung im Gebiet der Kunststoffe haben Kunststoffpfähle den anderen Weidezaunpfählen fast überall den Rang abgelaufen. Das liegt hauptsächlich an vier Eigenschaften:
1. Kunststoffpfähle kann man mit Glasfasern verstärken, was ihre mechanischen Eigenschaften erheblich verbessert - sie sind steifer, leichter, und dabei trotzdem elastisch und bruchsicherer.
2. Plastikpfähle wurden anfangs noch schnell spröde und brüchig - aktuelle Kunststoffpfähle sind "UV-stabil." Der "Photooxidation," der Kunststoffpfähle normalerweise bei Lichteinwirkung unterliegen wird bei diesen Kunststoffmischungen mit Hilfe von Inhibitor- und Absorber-Additiven entgegengewirkt. Die Kunststoffpfähle halten dadurch wesentlich länger ihre Qualität.
3. Kunststoffpfähle sind "von Hause aus" Isolatoren. Kunststoff leitet den Strom nicht, weshalb die Kunststoffpfähle bereits mit Isolatoren ausgerüstet sind. Sie haben Halterungen und Aussparungen für Weidezaunseile, Weidezanbänder, Draht und Litzen.
4. Zu guter Letzt gibt es die Kunststoffpfähle mit unterschiedlichen Eintritt-Konstruktionen:
Einzeltritt Weidezaunpfähle haben auf einer Seite ihr "Trittblech," sind dadurch leicht einzutreten aber nicht sonderlich stabil. Doppeltritt Weidezaunpfähle verteilen die auf den Pfahl wirkenden Kräfte auf beide Seiten ihrer Trittstege, sind auch leicht einzutreten, aber entsprechend stabiler. Die Steigtritt bzw. Steigbügeltritt Weidezaunpfähle haben keine Stege, sondern einen Bügel mit der die Weidepfähle eingetreten werden. Sie sind dadurch besonders einfach auch in härtere Böden einzutreten und ähnlich stabil wie die Doppeltrittpfähle. Schließlich gibt es noch Kunststoffpfähle mit Einzelspitze oder Doppelspitze. Hier ist entweder ein Bodennagel oder zwei am Weidezaunpfahlende eingelassen und sorgen so für entsprechende Stabilität. Zum Beispiel sind Einzeltrittpfähle mit zwei Bodennägeln wesentlich stabiler als die mit nur einem Nagel. Dafür sind letztere ideal, wenn Sie häufiger mit dem Weidezaun auf weicherem Boden umherwandern. Der Zaunpfostenabstand bei Kunststoffpfählen liegt bei maximal 10m. Beachten Sie aber: Kunststoffpfähle sind Thermoplaste, das heißt sie können sich unter Wärme verformen (Temperaturausgleichsfedern nicht vergessen). Für Eckpfosten mit hohen Zugkraftansprüchen oder Stellen am Weidezaun mit Richtungsänderung sind Kunststoffpfähle eher ungeeignet. Hier setzen Sie besser Festzaunpfähle aus Holz bzw. Recyclingpfähle mit entsprechenden Seitenwinkeln ein.
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Vorteile: Kunststoffpfähle gibt es für alle Tierarten, sind haltbar und bruchsicher, haben Weidezaun Isolatoren integriert, sind leicht einzutreten und mit Doppeltritt oder Steigbügeltritt entsprechend stabil, Pfostenabstand von 10m, und sind ideal für wandernde mobile Weidezaun Parzellen beispielsweise innerhalb größerer Weidezaun Festzäune.
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Nachteile: eignen sich nicht als Eckpfosten mit Zug, können sich verformen und sind optisch nicht immer ideal
Fiberglaspfähle: Weidezaunpfähle aus Fiberglas bzw. Glasfaser verstärkte Kunststoffpfähle bei denen mehr Glasfaser als Kunststoff im Material verwendet wird sind typischerweise gelb, lang und rund mit 10mm Durchmesser. Fiberglaspfähle gibt es in Längen (bzw. Höhen) von 105cm bis 155cm, dadurch kommen sie für überwiegend für Schafe, Rinder und Pferdeweisen in Frage. Durch ihre extreme Flexibilität und Leichtigkeit kommen Fiberglaspfähle bei mobilen Weidezäunen besonders zur Geltung. Hinsichtlich Isolatoren sind sie aber eher spärlich ausgestatten: sie haben meist nur einen Kopfisolator von Hause aus, können aber mit Zusatzisolatoren einfach erweitert werden um zusätzliche Leiterdrähte auch nachträglich einspannen zu können. Ein Fiberglaspfahl ist durch den hohen Glasanteil im Material besonders haltbar und kann, ähnlich wie beim Kunststoffpfahl mit einem Pfahlabstand von bis zu 10m gesetzt werden.
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Vorteile: Fiberglaspfähle sind extrem leicht und sehr haltbar, sind flexibel und stabil, formstabil auch bei großer Hitze, können mit einem Pfostenabstand von 10m gesetzt werden und sind ideal für mobile Weidezäune
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Nachteile: eignen sich nicht als zugbringende Pfosten
Metallpfähle & Stahlpfähle: die auch Federstahlpfähle genannten Weidezaunpfähle sind typischerweise in 7mm rund oder 8mm oval Durchmessern erhältlich und erkennbar an ihrem roten Imprägnierungs-Lack. Im Vergleich zu anderen Stählen hat Federstahl eine höhere Festigkeit, er wird auch im Bau eingesetzt und ist erkennbar "gerippt." Es gibt natürlich auch noch andere Arten von Weidezaunpfählen, die man mit Eisenlegierungen herstellt (insbesondere Winkeleisenpfähle, T-Pfosten Pfähle und Stahlrohr Pfosten), diese sind aber unserer Auffassung nach nicht klassische Weidezaunpfähle. Sie ergänzen vielmehr bei besonderen Weidezaunherausforderungen das Sortiment.
Typische Federstahlpfähle sind 105cm lang und eigen sich damit besonders für Milchkühe, Bullen, Rinder und Mutterkühe, aber auch für Ziegen & Schafe. Die Metallpfähle haben meist nur einen Kopfisolator, können aber mit Zusatzisolatoren einfach erweitert werden um zusätzliche Leiterdrähte nachträglich einspannen zu können. Für Festzäune eignen sich Metallpfähle eigentlich nicht, jedoch sind gerade die ovalen 8mm Federstahlpfähle vom Material her so steif, dass sie durchaus einiges an Zugentlastung liefern und dadurch teilweise ohne Eckpfosten auskommen können. Federstahlpfähle sollten in einem Pfahlabstand von 8m gesetzt werden und sind haltbar so lange sie imprägniert sind - sie fangen sonst witterungsbedingt an zu rosten.
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Vorteile: ein Metallpfahl Weidezaunpfahl ist steif, haltbar und flexibel, er bietet einen Pfostenabstand von 8m, und kann für mobile aber unter guten Bedingungen auch als Festzaun Weidezaun eingesetzt werden
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Nachteile: typischerweise nur in 105cm "Rinderhöhe", Metallpfähle rosten wenn der Lack ab ist
Holzpfähle: ein Weidezaun mit Holzpfählen ist sicher der typisch idyllische Weidezaun, wie wir ihn gerne überall hätten. Holz ist einfach ein Material, das seine organische Herkunft und natürliche Schönheit im professionellen Einsatz auf der Pferdekoppel o.ä. nicht verbirgt. Holzpfähle für Weidezäune gibt es Längen von 150cm bis 220cm und bietet damit grundsätzlich genügend Spielraum für alle zu hütenden Tierarten. Es gibt sie typischerweise vierkantig, achtkantig und in runder Ausführung. Hinsichtlich Steifigkeit und Zugbelastbarkeit sind sie sehr gut für Festzaun Weidezäune geeignet und eigentlich gar nicht für mobile Weidezäune. Meistens sind sie aus Kiefernholz, Nadelholz oder Hartholz.
Da Holz selten völlig trocken ist, leitet es Strom. Deshalb müssen an Holzweidezäunen Isolatoren nachträglich angebracht werden. Je nach Holztyp kann es einfach sein die Isolatoren anzubringen oder aber aufwändig und zersplittert zum Beispiel bei bestimmten Harthölzern. Holzpfähle werden auch gerne mal von Pferden und Schafen angeknabbert, setzen Sie dann Langstielisolatoren ein um die Tiere weiter weg vom Holzweidezaun zu halten. Der Pfostenabstand liegt bei Holzpfählen zwischen 2 und 4 Metern. Leider ist das große Manko von Holzpfählen, die Eigenschaft das sie verrotten. Sie können diesen Vorgang mit der richtigen Pflege (Imprägnierung und / oder Teeranstrich) aufhalten, aber irgendwann ist jeder Holzpfahl verrottet, weil er konstant in feuchter Erde steckt. Es gibt Hölzer wie Insultimber oder auch Eiche die lange halten. Aber diese Holzpfähle sind teuer und kommen aus Afrika und Südamerika zu uns, wo es nicht immer transparent ist wo und wie sie da gefällt werden. Wir bei Tierzucht24 haben uns deshalb entschieden Holzpfähle vorerst nicht anzubieten, sondern empfehlen mit Recyclingpfählen zu arbeiten: eine Kombination aus Kunststoff Recyclingpfählen mit Querlatten aus Holz vereint beide Welten besonders gut. Oft werden Holzpfahl Festzäune mit mobilen Weidezäunen aus Kunststoffpfählen kombiniert.
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Vorteile: Weidezäune mit Holzpfählen sind schön, eignen sich für alle Tierarten von Pferdekoppel bis Schafzaun, sie sind gut geeignet für Festzaun Weidezäune und lassen sich gut mit Isolatoren verarbeiten, ermöglichen einen Pfostenabstand von 2-4m
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Nachteile: jeder Holzpfahl verrottet irgendwann, Weidepfähle leiten den Strom, Weidezaun kann angeknabbert werden, besonders haltbare Holzpfähle sind entweder aus den Tropen, teuer in Anschaffung und Pflege
Recyclingpfähle: dieser Typ Weidezaunpfahl besteht wie der Name schon sagt aus Recyclingmaterial, genaugenommen aus den Sekundärkunststoffen Polyethylene (PE) und Polypropylen (PP). Es gibt Recyclingpfähle in Längen (bzw. Höhen) von 130cm bis 225cm und sie bieten damit den größeren Tierartenspielraum wie Holzpfähle. Es gibt sie in rund, vierkant und mit Kreuzprofil. Runde und Vierkant-Recyclingpfähle in Stärken zwischen 4,5 und 10cm kommen aber meist bei Weidezäunen zum Einsatz. Recyclingpfähle sind bestens geeignet für Festzäune. Sie lassen sich wir Holzpfähle sägen und bearbeiten, sind aber splitterfrei. Isolatoren lassen sich einfach nachträglich an Recyclingpfähle anbringen. Geschraubt oder genagelt, beides geht einfach beim Recyclingpfahl. Dazu sind Recyclingpfähle wie die anderen Kunststoffpfähle nichtleitend. Der Pfahlabstand bei Weidezäunen mit Recyclingpfählen sollte zwischen 3 und 7m liegen.
Hinsichtlich der Haltbarkeit laufen Recyclingpfähle den Holzpfählen den Rang ab. Sie werden ohne Imprägnierung hergestellt und sind aufgrund ihres Materials trotzdem UV- und Witterungsbeständig und verrotten nicht. Zudem sind Recyclingpfähle wasserfest, widerstandsfähig gegen Öle, Säuren, Laugen und Salzwasser, und resistent gegenüber Mikroorganismen wie Pilzen. Dadurch haben Recyclingpfähle eine enorm hohe Nutzungsdauer, so dass eine Pfahlerneuerung nicht mehr notwendig ist. Zudem wurden Recyclingpfähle mit dem Blauen Engel ausgezeichnet, da sie auch nach ihrem Dasein als Weidezaunpfahl wieder in den Wertstoffkreislauf übergeben werden können. Die guten Eigenschaften von Recyclingpfählen sorgen dafür dass sie immer mehr in Weidezaunanlagen, Wildschutzzäune, Koppeln, Tiergehege, Wirtschaftswiesen, Hinweisschilder, Infotafeln, Pflanzkulturen, Markierungspfosten, Baumpfosten, oder sonstige Abzäunungen auftauchen.
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Vorteile: Weidezäune mit Recyclingpfählen eignen sich für alle Tierarten vom Schafzaun bis zur Pferdekoppel, sie sind sehr gut geeignet für Festzaun Weidezäune, lassen sich splitterfrei mit Isolatoren verarbeiten, ermöglichen einen Pfostenabstand von 3-7m und sind so widerstandsfähig, dass sie keine Pfahlerneuerung mehr benötigen
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Nachteile: optisch sind sie nicht so schön wie schöne Holzpfähle